Kommt zu den ersten Prozessen für Kohle erSetzen! 2017 am 20.09. nach Grevenbroich

Nächsten Donnerstag, den 20.09., findet in Grevenbroich bei Köln der erste Prozess wegen Kohle erSetzen! 2017 statt.

Seid vor Ort und unterstützt die drei Beschuldigten! Wir treffen uns am Donnerstag um 10 Uhr zu einer Mahnwache am Amtsgericht Grevenbroich, Lindenstraße 33-37 41515 Grevenbroich. Danach können wir den Prozess (ab 11:15 Uhr) beobachten – denn wir erwarten den Freispruch oder zumindest eine Einstellung in diesem politischen Verfahren.

Den drei Beschuldigten wird die „Teilnahme an einer aufgelösten Versammlung“ vorgeworfen, also eine Ordnungswidrigkeit mit maximaler Bußgeldhöhe von 500€. Sie werden politisch argumentieren, ihre Beweggründe darlegen – angesichts der Räumung des Hambacher Forsts wird das nun umso relevanter. Lasst uns die Kohle stoppen, ob vor dem Kraftwerk, in der Grube, auf den Bäumen oder im Gericht!

Wenn ihr Fragen zu den Verfahren oder zu der Mahnwache habt, meldet euch unter jura-selbsthilfe-2017@kohle-ersetzen.de (PGP-Schlüssel zur Mailverschlüsselung)!

 

Offener Brief an Kohlekonzern LEAG: Keine weiteren Menschenleben aufs Spiel setzen!

Soeben haben wir einen Offenen Brief an den Kohlekonzern LEAG veröffentlicht und zeitgleich an die Presse verschickt.

Am vergangenen Samstag haben rund 350 Menschen die Zufahrten des LEAG-Braunkohle­kraftwerks Lippendorf blockiert. Damit haben diese Klimaaktivist*innen deutlich gemacht, dass sie die weitere Anheizung des Klimawandels durch die Kohleverstromung nicht tolerieren. Stattdessen forderten sie die sofortige Einleitung des Kohleausstiegs ein. Daneben fanden verschiedene weitere Aktionen im Mitteldeutschen Braunkohlerevier statt.

Im Vorfeld hatten Sie zusammen mit der Tagebaubetreiberin MIBRAG keine Mühen gescheut, Ängste in der Region zu schüren und gewalttätige Eskalationen herbeizureden. Schützenhilfe leistete dabei gar ein CDU-Bundespolitiker, der in populistischer Manier meinte, vor „Öko­extremisten“ warnen zu müssen.

Während vonseiten der Aktivist*innen im Rahmen all dieser Aktionen wie angekündigt keinerlei Gewalt ausging, gefährden Sie und andere Kohlekonzerne Tag für Tag Menschenleben. Für den Tagebau Vereinigtes Schleenhain wird Menschen teilweise zum zweiten Mal ihr Lebensmittelpunkt durch Umsiedlung entrissen. Sie werden genötigt, ihre Häuser zu verlassen. Das stark gesundheitsschädliche Kraftwerk Lippendorf ist für über 2000 verlorene Lebensjahre aufgrund von Feinstaub-, Stickoxid- und Quecksilberemissionen verantwortlich – pro Jahr1. Vor allem aber heizt die Verstromung der Braunkohle als klimaschädlichstem Energieträger die in diesem Hitzesommer bereits deutlich spürbare Klimakrise weiter an. Jährlich werden laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk 21,5 Millionen Menschen2 nur aufgrund von Wetterextremen zumeist innerhalb ihres Landes vertrieben – Tendenz stark steigend. Die Weltgesundheitsorganisation geht schon heute von 250.000 Toten3 jährlich durch den Klimawandel aus, andere Forschungsergebnisse kommen auf bis zu fünf Millionen vorzeitig Gestorbene4. Diese indirekten, aber durch Ihr Geschäftsmodell fahrlässig verursachten Todesfälle sind Ihnen, der MIBRAG und den anderen Kohlekonzernen anzulasten. Die Landes- und Bundespolitik leistet Ihnen dabei Beihilfe. Sie alle tragen dazu bei, dass die Welt unumkehrbare Kipppunkte überschreitet und in eine verhängisvolle Klimakrise katapultiert wird.

Bevor Sie also beim Thema Gewalt mit dem Finger auf andere zeigen, müssen Sie sich der Gewalttaten Ihres Geschäftsmodells klar werden. Momentan begehen Sie tagtäglich Verrat an so grundlegenden Werten wie Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein. Ohne die Berücksichtigung dieser Werte können komplexe Gesellschaften nicht lange existieren.

Die Bereitschaft zur Gefährdung von Menschenleben durch die LEAG zeigte sich während des Aktionstags aber auch unmittelbar. Das Verhalten des von Ihnen beauftragten Sicherheits­dienstes stand in krassem Gegensatz zu den gewaltfreien und besonnenen Protesten. Die Security trat im Laufe des Aktionstags immer wieder aggressiv und einschüchternd auf. Deren Fahrzeuge begleiteten die Versammlungen und Mahnwachen, Insassen filmten rechtswidrig die Kohlegegner*innen. Beschäftigte des Sicherheitsdienstes verhinderten den ordentlichen Ablauf der vom Grundgesetz geschützten Versammlungen, indem sie Menschen fest­hielten und die Gruppen versuchten aufzuhalten.

Eine besonders bedrohliche Situation ergab sich um 15:42 Uhr in der Industriestraße, als sich eine Gruppe Aktivist*innen dem Tor der Gipsplattenfirma Siniat auf einer öffentlichen Straße näherte, um diese Ausweich-Zufahrt zu blockieren. Ein bereits zuvor durch aggressives Fahrverhalten aufgefallener Pick-Up der Security-Firma versuchte die Gruppe über die parallele Werk- und Oststraße zu überholen. An der Kreuzung unweit des Siniat-Tores kam das Auto mit hoher Geschwindigkeit auf die auf der Straße laufende Gruppe zugerast. Nur mit quietschenden Reifen konnte das Auto noch knapp um die Ecke biegen. Die Fahrerin nahm offensichtlich keine Rücksicht auf die laufenden Menschen neben und vor dem Auto. „Das war äußerst knapp!“, so einer der schockierten Aktivist*innen. „Wenn ich nicht zur Seite gesprungen wäre, hätte die Security mich umgefahren.“ Die Fahrerin des Wagens war im Anschluss nicht zu einem Gespräch über ihr rücksichtsloses Verhalten bereit.

Zum bedrohlichen Verhalten der Security und speziell zu der gefährlichen Situation in der Industriestraße erwarten wir eine Erklärung der LEAG sowie der Security und disziplinarische Maßnahmen. Ein privater Sicherheitsdienst, der autonom neben der Staatsgewalt agiert und dabei die Verletzung von Leib und Leben von Protestierenden in Kauf nimmt, ist nicht hinnehmbar. Es stellt sich die Frage: Wurden die Beschäftigten der LEAG sowie des Sicherheitsdienstes vor dem Einsatz ähnlich wie die Aktivist*innen in deeskalativem Verhalten geschult? Denn achtsames, respektvolles und gewaltfreies Verhalten, wie es von Ihnen und der MIBRAG angemahnt und von uns als zentraler Aspekt unseres Aktionskonsens gezeigt wurde, ist keine Einbahnstraße.

Wir fordern daher eine Erklärung von Ihnen, in der Sie sich klar von Gewalt und der Gefährdung von Menschenleben distanzieren.
Angesichts der zahlreichen Gefährdungen durch die Kohleverstromung muss dabei von Ihnen in Zusammenarbeit mit der MIBRAG auch ein Fahrplan für den Kohleausstieg im Mitteldeutschen Revier vorgelegt werden. Jedes weitere Beharren auf dem Status Quo gefährdet weitere Menschen­leben.

In Erwartung ihrer baldigen Stellungnahme verbleiben wir mit freundlichen Grüßen

Aktionsgruppe Kohle erSetzen!


Hintergründe

Die Braunkohle des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain ist besonders gesundheitsschädlich: hoher Quecksilber- und Schwefelgehalt. www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/greenpeace-studie-tod-aus-dem-schlot-s01652.pdf

Vertreibungen aufgrund von Wetterextremen im Klimawandel: www.unhcr.org/news/latest/2016/11/581f52dc4/frequently-asked-questions-climate-change-disaster-displacement.html

250.000 Tote durch den Klimawandel, WHO: www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/climate-change-and-health

5 Mio. Tote im Zusammenhang mit dem Klimawandel: www.mic.com/articles/21419/climate-change-kills-5-million-people-every-year#.vMIGr50KG

 

PM: Klimaschützer umzingeln Kraftwerk Lippendorf

https://www.flickr.com/photos/155335093@N08/43792378512/

Sitzblockade fordert: Sofort raus aus der Kohle!

Pödelwitz, 04.08.2018

Seit Samstag um 13 Uhr wird das Kohlekraftwerk Lippendorf südlich von Leipzig durch Klimaschützer_innen blockiert. Die rund 350 Aktivist_innen der Aktionsgruppe „Kohle erSetzen!“ versperren mit zahlreichen Bannern die Zufahrten des Braunkohlekraftwerks. Dessen klimaschädlicher Betrieb wird dabei kurz vor dem Schichtwechsel erheblich gestört. Die kraftvolle Sitzblockade soll auf unbestimmte Zeit fortgesetzt werden. Die Blockierenden forderndie sofortige Einleitung eines konsequenten Kohleausstiegs.

Diese vielen hundert Menschen setzen sich mit  ihren eigenen Körpern dem Unrecht der Klimakrise an einem seiner Entstehungsorte entgegen. „Wir
dürfen nicht auf die klimapolitisch erstarrte  Bundespolitik mit der Kohlekommission warten, denn diese bleibt hinter dem Nötigen meilenweit
zurück“, so Mira Jäger als Pressesprecherin der Aktion. „Das im Pariser Klimavertrag verbindlich verankerte 1,5-Grad-Ziel rückt weiter in die Ferne. Angesichts des Politikversagens mit dem  vernichtenden Verfehlen der 2020er-Klimaziele Deutschlands müssen wir selbst aktiv werden und
unsere Gesellschaft mit Zivilem Ungehorsam  wachrütteln.“ Eine Energieversorgung mit 100% Erneuerbaren Energien sei machbar, lediglich der politische Wille für eine schnelle Umsetzung fehle völlig.

Trotz des schnellen Ausbaus der Erneuerbaren Energien wird noch heute etwa ein Viertel des Stroms in Deutschland aus Braunkohle und damit dem klimaschädlichsten Energieträger erzeugt. Gleichzeitig wurden in den letzten zehn Jahren laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk jährlich 21,5 Millionen Menschen durch Wetterextreme zumeist innerhalb ihres Landes vertrieben. Extremwetterereignisse sind mittlerweile etwa doppelt so häufig eine der Fluchtursachen wie Krieg und Gewalt. „Hitzesommer wie dieser werden durch den Klimawandel immer häufiger und stärker“, ergänzt Pressesprecherin Mira Jäger. Statt sich in ewigen Absichtserklärungen zu verlieren, fordert die Aktionsgruppe daher, Klimagerechtigkeit endlich mit einer globalen Perspektive umzusetzen. Denn im Globalen Süden, wo die Menschen am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, finden auch die heftigsten Kämpfe gegen klimaschädliche Umweltausbeutung statt.

Im Braunkohlerevier desLeipziger Südraumswerden für den Braunkohleabbau weiterhin hunderte Menschen umgesiedelt und Ortsgemeinschaften
zerrissen. Im 700 Jahre alten Dorf Pödelwitz sind trotz seinem Schutz durch das Heuersdorfgesetz und fehlender Genehmigung der dort geplanten
Tagebauerweiterung bereits 80% der Häuser von  der MIBRAG aufgekauft worden. „Wir solidarisieren uns mit den widerständigen Bewohner_innen und fordern keine weiteren Umsiedlungen für  Braunkohle – weder in Pödelwitz, noch anderswo“, so Clara Tempel von der Aktionsgruppe. Ein Moratorium für den Neubau von Kraftwerken und die Erweiterung von Tagebauplänen wäre nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes schon vor Jahren nötig gewesen.

Im Rahmen des Klimacamps Leipziger Land fanden in den letzten Tagen zahlreiche Workshops und Podien zur sozial-ökologischen Transformation statt. Als eine der Säulen des Klimacamp-Konzepts folgt nun der Aktionszeitraum mit zwei  Fahrraddemos, Kleingruppenaktionen und der Sitzblockade „Kohle erSetzen!“. Bislang gab es keine Aktion des Zivilen Ungehorsams in einer solchenGrößenordnung gegen den Kohleabbau bei
Leipzig. Siestellt einen Aufbruch für mehr  widerständige Aktionen im Mitteldeutschen Revier dar. DieAktionist dabei eingebettet in eine wachsende Klimagerechtigkeitsbewegungweltweit. In diesem Jahr finden acht Klimacamps und zahlreiche Aktionen des Zivilen Ungehorsams in
Europa statt. Ende Oktober sind rund um die Rodungssaison in der Waldbesetzung des  Hambacher Forst bei Köln auch wieder Aktionen des Bündnisses „Ende Gelände“ angekündigt.

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Hintergrund

Greenpeace (2017): Studie zu Klimawandel, Migration und Vertreibung
(Englisch).

UNHCR (UN-Flüchtlingshilfswerk): FAQ Climate Change and Disaster
Displacement (Englisch).

Newsletter 8: Grüße vom Klimacamp

Hallo liebe Menschen, 
wir sitzen hier zwischen den Häusern von Pödelwitz und warten auf euch. Hier auf dem Klimacamp ist eine tolle Stimmung, es sind viele viele Menschen da, die schöne Dinge machen, sich austauschen und an einer anderen Welt basteln.
Inmitten dieser Zukunftswerkstatt warten wir gespannt auf unsere Aktion und die Vorbereitung darauf. Denn morgen früh wird es mit euch gemeinsam losgehen. Alles, was ihr jetzt noch wissen müsst, findet ihr in diesem Newsletter.
Inhalt:
1. Was hier los ist
2. Was wir planen
3. Wie ihr jetzt noch zu uns stoßen könnt
4. Was ihr tun könnt, wenn ihr nicht kommt
1. Was hier los ist
Damit du dir ein bisschen besser vorstellen kannst, wie es hier aussieht: Wir sind hier südlich von Leipzig im Dorf Pödelwitz. Wir dürfen unsere Schlafzelte zwischen den Häusern von Pödelwitz aufbauen, von denen die meisten mittlerweile der MIBRAG gehören. Das Dorf, das sonst relativ still zwischen Tagebauen und Kraftwerken liegt, ist jetzt voll mit Leben – laut, bunt, vielfältig. Wenn man am Dorfplatz und den Schlafzelten vorbei geht, kommt man auf eine riesige Wiese, auf der ein großes Zelt und viele kleine Workshopzelte stehen. Von Morgens bis Abends gibt es ein spannendes Programm vom Klimacamp und der Degrowth Summerschool. Wenn die Sommerschule zuende ist, geht unsere Aktionsvorbereitung los!
2. Was wir planen
Die nächsten Tage sind der Vorbereitung auf unsere Aktion gewidmet. Damit fangen wir morgen früh an. Wer heute Abend noch ankommt, ist herzlich eingeladen, von 18-20 Uhr zu unserem Infotisch im Pödelwitz bleibt!-Zelt zu kommen. Am Freitagmorgen geht es dann mit unserer richtigen Vorbereitung los. Wir starten mit einem Aktionsplenum, gefolgt von einer Bezugsgruppenfindung und einem rechtlichen Input. Weiter geht es mit Sprecher_innen-Räten und Bezugsgruppenzeiten. Nachmittags ist dann Zeit für das Aktionstraining und abends klären wir die letzten Sachen für die Aktion. 
3. Wie ihr jetzt noch zu uns stoßen könnt
Wir freuen uns riesig, wenn ihr jetzt noch zu uns kommt. Auf unserer Website findet ihr die Anreisebeschreibung: http://www.kohle-ersetzen.de/mitmachen/anreise/.
Wenn ihr im Camp ankommt, könnt ihr einfach nach dem Pödelwitz bleibt!-Zelt oder dem Kohle erSetzen!-Bereich neben dem Festzelt suchen oder fragen. 
Versucht bitte wirklich, schon heute Abend da zu sein, damit wir morgen früh pünktlich um 9.30 Uhr mit der Vorbereitung starten können. Aber wenn das nicht klappt, soll euch das nicht davon abhalten, zu kommen. Wir brauchen euch!
Wenn ihr noch Fragen habt, melde dich unter: info@kohle-ersetzen.de
4. Was ihr tun könnt, wenn ihr nicht kommt
Wenn ihr an diesem Wochenende nicht dabei sein könnt, heißt das nicht, dass ihr uns nicht von Ferne unterstützen könnt! 
Wir brauchen (leider) dringend noch eine Menge Geld. Wenn ihr also nicht physisch in Pödelwitz sein könnt, dann könnt ihr unsere Aktion finanziell ermöglichen. Zum Beispiel mit einer Sitzplatzpatenschaft: http://www.kohle-ersetzen.de/spenden/sitzplatzpatenschaft/
Abgesehen davon seid ihr natürlich auch herzlich eingeladen, mit anderen Menschen über unsere Aktion zu sprechen, auf Social Media unsere Beiträge zu teilen und uns mit guten Gedanken zu unterstützen!
Das wars auch schon wieder von uns, wir haben eine Menge zu tun und nicht viel Zeit zum Newsletter schreiben. 
Mach dich auf den Weg zu uns, wir warten auf dich!
Liebe Grüße
Kohle erSetzen!

Wir sind auf dem Camp und es geht bald los!

Seit ein paar Tagen sind wir zu Gast auf dem Klimacamp.

Zwischen den verlassenen Häusern in Pödelwitz werden die Lücken belebt und an anderen Zukunften gebastelt. Das Workshop-Programm vom Klimacamp und von der Degrowth Summer School läuft seit Montag, neigt sich aber langsam seinem Ende zu.

Dann beginnt die Aktionsphase! Wir von Kohle erSetzen! arbeiten von morgens bis abends an der Aktionsplanung und sind schon ganz aufgeregt! Unsere Aktionsvorbereitung beginnt am Freitag um 9.30 Uhr.

Seid dabei, wenn wir gemeinsam in Pödelwitz einen Aufbruch für mehr und größere Aktionen wagen und ein Stückchen mehr Klimagerechtigkeit im mitteldeutschen Revier gewaltfrei erkämpfen!

Foto: Klimacamp Leipziger Land

7: Noch 8 Mal schlafen…

…dann sehen wir uns auf dem Klimacamp!

Liebe Kohle erSetzenden!
Wahnsinn! Bald ist es soweit! Deswegen bekommt ihr in dieser letzten Phase vor Kohle erSetzen! den Newsletter auch ein bisschen öfter als sonst.
Es passiert gerade eine Menge: Die ersten Presseartikel über uns erscheinen, wir arbeiten auf Hochtouren und die ersten von uns sind schon auf dem Klimacamp in Pödelwitz, um beim Aufbau zu helfen. 
Was ihr jetzt noch wissen solltet, findet ihr in diesem Newsletter. Alles andere in den letzten Newslettern: http://www.kohle-ersetzen.de/category/allgemein/newsletter/
Inhalt: 
1. Was euch bei uns erwartet 
2. Wann und wo wir uns treffen
3. FAQs – Häufige Fragen
4. Wetterbericht
5. Andere Klima-Aktionen in diesem Jahr
6. Was ihr jetzt noch tun könnt
1. Was euch bei uns erwartet
Vielleicht seid ihr euch noch nicht sicher, ob ihr bei Kohle erSetzen! mitmachen möchtet? Oder ihr habt euch schon entschieden, seid aber sehr aufgeregt? Dafür wollen wir euch noch mal genau beschreiben, was euch bei uns erwartet: 
Wir werden mit vielen Menschen zusammen Braunkohleinfrastruktur  im Leipziger Land gewaltfrei blockieren. Wir werden uns bunt und rot gekleidet auf die Zufahrten setzen und so den reibungslosen Betriebsablauf des Braunkohlebetriebs stören. Dabei handelt es sich um eine Aktion Zivilen Ungehorsams, das heißt, wir nehmen auch rechtliche Konsequenzen in Kauf. Diese versuchen wir aber möglichst gering zu halten. In der Blockade und auch schon im Vorfeld passen wir gut aufeinander auf und organisieren uns in Bezugsgruppen. Die Aktion ist für alle Menschen offen, sie ist aber explizit auch für Menschen geeignet, die noch keine oder wenig Erfahrung mit Zivilem Ungehorsam gemacht haben. Wir laden euch ein – egal ob jung oder alt, ob erfahren oder Blockadeeinsteiger_in – mit uns gemeinsam ein starkes und lebendiges Zeichen für den Kohleausstieg zu setzen. 
Hier findet ihr unseren Aktionskonsens: http://www.kohle-ersetzen.de/kohle-ersetzen/aktionskonsens/
2. Wann und wo wir uns treffen
Wir haben es ja schon öfter erwähnt, aber wir können es nicht oft genug betonen: Es ist essentiell für unsere Aktion, dass wir genug Zeit haben, um uns gemeinsam vorzubereiten. Deswegen treffen wir uns am Freitag, den 3. August um 9.30 Uhr im Klimacamp. Dafür solltet ihr am 2. August anreisen, wir begrüßen euch gerne im Laufe des Abends. Wir haben im Camp wahrscheinlich unseren eigenen Bereich, in dem wir uns treffen. Falls ihr uns nicht findet, fragt gerne beim Infopunkt des Klimacamps nach. Wenn ihr es aus irgendeinem Grund nicht schaffen solltet, am Donnerstagabend bzw. Freitagmorgen da zu sein, kommt einfach so schnell wie möglich, aber spätestens Freitag Abend.
3. FAQs – Häufige Fragen
Falls ihr jetzt noch offene Fragen habt, findet ihr hier vielleicht eine Antwort:

Kann ich noch andere Menschen mit zur Aktion bringen?
Na klar! Wir sind darauf angewiesen, dass ganz viele Menschen sich an unserer Aktion beteiligen. Umso mehr, desto besser.  Also packt  am besten alle eure Freund_innen, Nachbar_innen und  Lieblingsverkäufer_innen ein und kommt gemeinsam zu Kohle erSetzen! Und wenn ihr mit Familie kommen wollt – super! Es gibt selbstorganisierte Kinderbetreuung auf dem Camp, in der Aktion lässt sich mit einigen Eltern gemeinsam auch etwas organisieren. Hauptsache, ihr seid zur Aktionsvorbereitung da 🙂

–  Wie kann ich euch erreichen?
Ihr könnt uns noch bis Freitagabend (27.7.) gut per Mail erreichen: info@kohle-ersetzen.de, auch danach versuchen wir mindestens einmal am Tag unsere Mails zu checken. Wenn ihr im Camp seid, fragt einfach im Infozelt (oder ab Donnerstag Abend im separaten Aktionsinfozelt) nach Kohle erSetzen!

– Was ist, wenn die Polizei mich nicht zum Camp lässt?
Wir gehen zwar wirklich nicht davon aus, dass die Polizei euch wirklich daran hindern will, zum Camp zu fahren/gehen, aber es ist trotzdem gut, wenn ihr dann wisst, wie ihr euch verhalten solltet. Falls ihr also aufgehalten werden solltet, könnt du ihr euch auf die Anreise zum Klimacamp als einer angemeldeten Versammlung berufen. Dabei darf es auch keine Personalienkontrollen geben.

–  Wie finde ich eine Bezugsgruppe?
Wenn ihr noch keine Bezugsgruppe habt, dann gibt es auf dem Camp während unserer Aktionsvorbereitung die Möglichkeit,  mit anderen Menschen eine Bezugsgruppe zu finden, die gut zu dir passt. Die erste Bezugsgruppenfindung findet am Freitagvormittag statt. Hier ist noch mal unser Zeitplan für die Aktionsvorbereitung: http://www.kohle-ersetzen.de/mitmachen/zeitplan/

–  Ich bin körperlich eingeschränkt, kann ich trotzdem mit blockieren?
Grundsätzlich hängt das davon ab, in welcher Form du eingeschränkt bist. Wir sind begeistert von allen Menschen, die teilhaben wollen und wollen so viele unterschiedliche Menschen wie möglich mit dabei haben. Deswegen wollen wir auch ermöglichen, dass Menschen mit körperlichen Einschränkungen mitkommen können. Wenn du dir selber zutraust, gewisse Wegstrecken zurückzulegen und eine Zeit lang zu blockieren, dann spricht grundsätzlich nichts dagegen, aber das ist etwas, was du unbedingt mit deiner Bezugsgruppe besprechen solltest. Falls du nicht mit blockieren kannst oder willst, gibt es aber auch noch andere Aufgaben, für die wir Leute suchen. Wenn du dir unsicher bist, melde dich doch einfach bei uns: info@kohle-ersetzen.de
Wenn sich eine eurer Fragen noch nicht beantwortet hat, könnt ihr entweder auf unserer Website nachschauen: http://www.kohle-ersetzen.de/faqs/ oder ihr schreibt uns eine Mail: info@kohle-ersetzen.de
4. Wetterbericht
Der Wetterbericht für das Aktionswochenende verkündet, dass es heiß werden soll: Es sollen um die 30°C werden und die Sonne scheint jeden Tag  von morgens bis abends. Auch die Tage vor der Aktion im Camp sehen ähnlich aus. Das heißt: Ihr solltet auf jeden Fall Sonnenschutz und genügend Wasserflaschen mitbringen, aber trotzdem Regenschutz nicht vergessen. 
Der Wetterbericht kann sich natürlich auch noch verändern. Schaut gerne in den nächsten Tagen selbst nach, wie es sich in Groitzsch (die nächste größere Stadt) entwickelt, damit ihr dann auch gut ausgerüstet seid. 
Was klar ist: Egal bei welchem Wetter – wir werden blockieren!
5. Andere Klima-Aktionen in diesem Jahr
Kohle erSetzen! kann das Klima nicht alleine retten. Für einen echten Systemwandel braucht es viele verschiedene Aktionen, Camps und Gruppen. Hier findet ihr eine kleine Übersicht über kommende Termine: 
3.-14. August: Climate Games Basel: https://www.climategames.ch/
13.-19. August: Klimacamp Rheinland mit Strategiekonferenz der deutschen Klimagerechtigkeitsbewegung: http://www.klimacamp-im-rheinland.de/en/
24.-31. August: Code Rood – Blockade Erdgasindustrie in den Niederlanden: https://code-rood.org/index.php/de/hier-ist-code-rood-gegen-den-klimawandel/
3.-9. September: Klimacamp in München mit Fokus Verkehrswende: http://www.klimacamp-muenchen.org/
Ab 1. Oktober: Rodungssaison im Hambacher Forst mit breitem Widerstand, von Waldbesetzung und Blockaden bis hin zu Rote-Linie-Demos wird es heiß hergehen um den Hambacher Forst in diesem für ihn (hoffentlich nicht!) letzten Winter: https://hambacherforst.org/
25.-20. Oktober: Ende Gelände im rheinischen Braunkohlerevier rund um den Hambacher Forst: https://www.ende-gelaende.org/de/
6. Was ihr jetzt noch tun könnt
Auch,  wenn es bald los geht, könnt ihr noch eine Menge machen. Wir stecken immer noch in der Mobilisierung, weil viele Leute sich erst kurzfristig entscheiden, mitzumachen. Deswegen könnt ihr:

Für eure persönliche Teilnahme an der Aktion solltet/könnnt ihr: 

Ihr merkt: Es wird immer konkreter. Der nächste Newsletter kommt schon bald – dann, wenn hoffentlich schon viele von euch im Camp sind. 
Lasst uns ungehorsam das Klima retten!
Menschen von Kohle erSetzen!

Newsletter 6: Ich packe meinen Aktionsrucksack…

Hallohallo, 
die Aktion rückt immer näher und deswegen werden die Newsletter immer wichtiger.
In den letzten Tagen haben sich noch mal viele neue Menschen für unseren Newsletter eingetragen. Das ist großartig – herzlich willkommen! Damit ihr alle wichtigen Infos habt, findet ihr hier alle Newsletter, die wir bisher verschickt haben: http://www.kohle-ersetzen.de/category/allgemein/newsletter/.
In diesem Newsletter findet ihr praktische Tipps (wie eine Packliste und Anreiseinfos) und noch einige Hintergrundinfos zur Aktion (wie unseren Aktionskonsens und rechtliche Infos). 
Inhalt: 
1. Unser Aktionskonsens
2. Rechtliche Infos
3. Klimacamp und Anreise
4. Packliste und kreative Gestaltung der Blockade
5. Wenn ihr nicht (nur) blockieren wollt…
6. Was ihr jetzt schon tun könnt
1. Unser Aktionskonsens
Im letzten Newsletter haben wir euch ja schon unseren Aktionskonsens vorgestellt. Dies ist die Vereinbarung, mit der sich alle Aktivist_innen für die Aktion identifizieren sollen, damit sich in der alle wohl fühlen. Falls ihr den Aktionskonsens noch nicht kennt, lest ihn euch bitte noch durch: http://www.kohle-ersetzen.de/kohle-ersetzen/aktionskonsens/. In diesem Newsletter wollen wir noch explizit auf zwei Punkte eingehen, die uns wichtig sind. 
Zum Einen ist dies das Thema Vermummung: Wir haben lange über diesen Punkt diskutiert und nachgedacht, haben verschiedene Perspektiven abgewogen und haben eine Entscheidung getroffen, die es allen Menschen möglich machen soll, sich in der Aktion sicher und geschützt zu fühlen: Wir wollen mit der Aktion ein buntes, lebensbejahendes Bild vermitteln. Wir wollen Gesicht für den Kohleausstieg zeigen, daher soll geschlossene Vermummung, insbesondere in schwarz, nicht zu unserem Aktionsbild gehören. Wenn Menschen in bestimmten Situationen das Bedürfnis haben, sich zu schützen (z.B. mit bunten Schals) ist das allerdings verständlich. 
Ein ebenso kontroverses Thema ist das Thema Personalienangabe oder -verweigerung. Die Personalien nicht anzugeben kann bedeuten, dass ihr von den Behördern nicht identifiziert werden und somit Repressionen entgehen könnt. Erfahrungsgemäß funktioniert das vor allem dann gut, wenn möglichst viele Menschen kollektiv die Identifizierung verweigern, da die Polizei dann nicht genug Kapazitäten hat, um jeden Fall einzeln zu verfolgen. Allerdings ist für uns das Verweigern der Personalien während der Blockade nicht mehr niedrigschwellig, da euch die Polizei zur Feststellung der Identität in Gewahrsam nehmen kann (nähere Infos findet ihr http://www.kohle-ersetzen.de/mitmachen/rechtliches/). Diese Situation kann sehr anstrengend und stressig sein und insbesondere unerfahrene Aktivist*innen überfordern. Daher empfehlen wir euch, euren Personalausweis mitzunehmen und ggf. der Polizei zu übergeben. Es ist aber nicht gesagt, dass dieser Fall eintreten wird. Im letzten Jahr gab es einige Blockadepunkte, an denen die Aktivist*innen ihre Personalien angeben mussten und andere, an denen die Teilnehmenden Glück hatten und nicht dazu aufgefordert wurden.
2. Rechtliche Infos
In Vorbereitung auf die Aktion solltet ihr euch unbedingt mit den rechtlichen Gegebenheiten und Konsequenzen einer Sitzblockade vertraut machen. Wir versuchen in unserer Aktion, das juristische Nachspiel für uns möglichst gering zu halten, doch wir können nicht dafür garantieren, dass im Nachhinein nichts kommt. Deswegen lies dir bitte unsere Rechtsinfo durch: http://www.kohle-ersetzen.de/mitmachen/rechtliches/
Für alle, die sich intensiver einlesen wollen, gibt es hier eine Rechtshilfebroschüre des Legal Teams: https://kohleersetzen.noblogs.org/files/2018/07/rechtshilfebroschuere_d.pdf . Bitte beachtet, dass uns nicht alle Themen aus der Broschüre betreffen. 
Wenn ihr minderjährig seid, wäre es gut, wenn ihr diesen Zettel ausfüllt und von euren Eltern unterschreiben lasst. Der ist für den Fall, dass ihr in Gewahrsam genommen werdet, damit ihr auch von anderen Personen als von euren Eltern abgeholt werden könntt: https://kohleersetzen.noblogs.org/files/2017/07/erziehungsvollmacht.pdf
Denkt dran: Auf dem Camp wird es auch noch einen rechtlichen Input und einen Legal-Infopunkt geben, da lassen sich auch viele Fragen klären.
3. Klimacamp und Anreise
Für alle, die es vielleicht noch nicht mitbekommen haben: Wir sind dieses Jahr zu Gast beim großartigen Klimacamp im Leipziger Land! Auf dem Klimacamp gibt es Platz für Zelte, Verpflegung, Sanitäranlagen und vieles mehr, was wir mitnutzen dürfen – dafür sind wir sehr dankbar. Das Klimacamp wird direkt in Pödelwitz stattfinden, zwischen den Häusern, die für den Braunkohletagebau abgebaggert werden sollen. Das heißt, wir sind direkt am Ort des Geschehens. Auf dem Klimacamp wird unsere intensive Aktionsvorbereitung stattfinden und von dort aus werden wir dann in unsere Aktion starten. Vor unseren Aktionstagen gibt es ein spannendes und vielfältiges Bildungs- und Workshopprogramm. Alle Infos dazu findet ihr auf der Website des Klimacamps: https://www.klimacamp-leipzigerland.de/
Zur Anreise findet ihr hier alle Infos: http://www.kohle-ersetzen.de/mitmachen/anreise/. Für An- und Abreise an einem Sonntag versuchen wir gerade Lösungen zu finden, weil Sonntags in Pödelwitz keine Busse fahren. 
Für unsere Handlungsfähigkeit in der Aktion ist es gut, wenn wir möglichst viele Verkehrsmittel zur Verfügung haben. Es wäre also toll, wenn ihr es einrichten könnt, mit dem Fahrrad, einem gut gefüllten Auto oder sonstwie „mobil“ anzureisen. 
Bitte reist spätestens am 2. August an!
4. Packliste und kreative Gestaltung der Blockade
Auf unserer Website findet ihr eine Packliste, damit ihr wisst, was ihr unbedingt mitbringen und was ihr zuhause lassen solltet: http://www.kohle-ersetzen.de/mitmachen/packliste/
Unsere Blockade lebt vor allem von einem bunten und lebendigen Aktionsbild. Wir wollen ja nicht nur gegen etwas sein, sondern auch das Leben dorthin tragen, wo es missachtet wird. Für die kreative Gestaltung der Blockade haben wir einige Ideen und Wünsche: 

  • Ein verbindendes Element der Klimagerechtigkeitsbewegung ist die Rote Linie. Damit wollen wir der MIBRAG zeigen: Bis hierhin und nicht weiter. Um die rote Farbe mit in die Aktion zu nehmen, bitten wir euch, dass ihr ein rotes Kleidungsstück (T-Shirt, Jacke, Hose etc) oder ein rotes Accessoire (Tuch, Mütze, Rucksack, Blume etc.) mitbringt und dann bei der Aktion tragt. 
  • Um zu zeigen, dass wir vielfältig und nicht eintönig sind, freuen wir uns, wenn ihr ansonsten aber bunt gekleidet seid.
  • Bringt auch gerne bemalte Banner oder leere Stoffstücke und Farbe mit. Es wird in den Tagen vor der Aktion die Möglichkeit geben, noch Banner zu malen. 
Aber es ist eure Blockade, deswegen sollt ihr sie auch so gestalten, wie es euch gefällt. Also bringt zum Beispiel Musikinstrumente, Kartenspiele, Straßenmalkreide, Seifenblasen oder alles sonstige lebensbejahende mit und zeigt den Energie-Manager_innen wie schön es ohne Kohle aussehen kann.
5. Wenn ihr nicht (nur) blockieren wollt
Für manche Menschen ist das Blockieren einfach nichts. Ob es wegen körperlicher Hindernisse, schlechter Erfahrungen oder der Sorge vor rechtlichen Konsequenzen ist: Es ist in Ordnung und es gibt trotzdem Möglichkeiten, wie ihr unsere Aktion aus der Nähe unterstützen könnt. Wir suchen zum Beispiel noch Menschen, die unsere Aktionslogistik unterstützen. Die kümmert sich zum Beispiel um Material und darum, dass die Blockierenden – soweit das möglich ist – alles haben, was sie brauchen. Es ist super, wenn dort Menschen mithelfen! Wenn ihr Interesse an dieser Aufgabe habt, meldet euch bitte bei info@kohle-ersetzen.de, damit wir euch mit einbinden können. Nur eine Bitte: Ihr braucht nicht bei der Aktionsunterstützung mitmachen, wenn ihr eigentlich auch blockieren würdet, denn wenn es keine Aktion gibt, brauchen wir auch keine Aktionsunterstützung. 
Es gibt auch noch andere Rollen und Aufgaben, die bei der Aktion oder auch schon im Vorfeld übernommen werden können. So suchen wir zum Beispiel Menschen, die mit der Presse oder mit der Polizei kommunizieren, die Fotos machen oder Plena moderieren, die an unserem Infopunkt sitzen oder Unterstützer_innen koordinieren. Wenn du dir eine der Aufgaben zutraust, dann melde dich gerne bei uns: info@kohle-ersetzen.de.
6. Was ihr jetzt schon tun könnt
Wir freuen uns riesig auf euch und auf unsere gemeinsame Aktion. Weil es jetzt immer mehr Informationen gibt, wird der nächste Newsletter nicht erst in zwei Wochen, sondern schon vorher kommen. 
Falls ihr irgendwelche Fragen habt, meldet euch einfach bei uns: info@kohle-ersetzen.de
Aufgeregte Grüße
die Kohle erSetzen!-Vorbereitungsgruppe

Newsletter 6: Ich packe meinen Aktionsrucksack…

Hallohallo, 
die Aktion rückt immer näher und deswegen werden die Newsletter immer wichtiger.
In den letzten Tagen haben sich noch mal viele neue Menschen für unseren Newsletter eingetragen. Das ist großartig – herzlich willkommen! Damit ihr alle wichtigen Infos habt, findet ihr hier alle Newsletter, die wir bisher verschickt haben: http://www.kohle-ersetzen.de/category/allgemein/newsletter/.
In diesem Newsletter findet ihr praktische Tipps (wie eine Packliste und Anreiseinfos) und noch einige Hintergrundinfos zur Aktion (wie unseren Aktionskonsens und rechtliche Infos). 
Inhalt: 
1. Unser Aktionskonsens
2. Rechtliche Infos
3. Klimacamp und Anreise
4. Packliste und kreative Gestaltung der Blockade
5. Wenn ihr nicht (nur) blockieren wollt…
6. Was ihr jetzt schon tun könnt
1. Unser Aktionskonsens
Im letzten Newsletter haben wir euch ja schon unseren Aktionskonsens vorgestellt. Dies ist die Vereinbarung, mit der sich alle Aktivist_innen für die Aktion identifizieren sollen, damit sich in der alle wohl fühlen. Falls ihr den Aktionskonsens noch nicht kennt, lest ihn euch bitte noch durch: http://www.kohle-ersetzen.de/kohle-ersetzen/aktionskonsens/. In diesem Newsletter wollen wir noch explizit auf zwei Punkte eingehen, die uns wichtig sind. 
Zum Einen ist dies das Thema Vermummung: Wir haben lange über diesen Punkt diskutiert und nachgedacht, haben verschiedene Perspektiven abgewogen und haben eine Entscheidung getroffen, die es allen Menschen möglich machen soll, sich in der Aktion sicher und geschützt zu fühlen: Wir wollen mit der Aktion ein buntes, lebensbejahendes Bild vermitteln. Wir wollen Gesicht für den Kohleausstieg zeigen, daher soll geschlossene Vermummung, insbesondere in schwarz, nicht zu unserem Aktionsbild gehören. Wenn Menschen in bestimmten Situationen das Bedürfnis haben, sich zu schützen (z.B. mit bunten Schals) ist das allerdings verständlich. 
Ein ebenso kontroverses Thema ist das Thema Personalienangabe oder -verweigerung. Die Personalien nicht anzugeben kann bedeuten, dass ihr von den Behördern nicht identifiziert werden und somit Repressionen entgehen könnt. Erfahrungsgemäß funktioniert das vor allem dann gut, wenn möglichst viele Menschen kollektiv die Identifizierung verweigern, da die Polizei dann nicht genug Kapazitäten hat, um jeden Fall einzeln zu verfolgen. Allerdings ist für uns das Verweigern der Personalien während der Blockade nicht mehr niedrigschwellig, da euch die Polizei zur Feststellung der Identität in Gewahrsam nehmen kann (nähere Infos findet ihr http://www.kohle-ersetzen.de/mitmachen/rechtliches/). Diese Situation kann sehr anstrengend und stressig sein und insbesondere unerfahrene Aktivist*innen überfordern. Daher empfehlen wir euch, euren Personalausweis mitzunehmen und ggf. der Polizei zu übergeben. Es ist aber nicht gesagt, dass dieser Fall eintreten wird. Im letzten Jahr gab es einige Blockadepunkte, an denen die Aktivist*innen ihre Personalien angeben mussten und andere, an denen die Teilnehmenden Glück hatten und nicht dazu aufgefordert wurden.
2. Rechtliche Infos
In Vorbereitung auf die Aktion solltet ihr euch unbedingt mit den rechtlichen Gegebenheiten und Konsequenzen einer Sitzblockade vertraut machen. Wir versuchen in unserer Aktion, das juristische Nachspiel für uns möglichst gering zu halten, doch wir können nicht dafür garantieren, dass im Nachhinein nichts kommt. Deswegen lies dir bitte unsere Rechtsinfo durch: http://www.kohle-ersetzen.de/mitmachen/rechtliches/
Für alle, die sich intensiver einlesen wollen, gibt es hier eine Rechtshilfebroschüre des Legal Teams: https://kohleersetzen.noblogs.org/files/2018/07/rechtshilfebroschuere_d.pdf . Bitte beachtet, dass uns nicht alle Themen aus der Broschüre betreffen. 
Wenn ihr minderjährig seid, wäre es gut, wenn ihr diesen Zettel ausfüllt und von euren Eltern unterschreiben lasst. Der ist für den Fall, dass ihr in Gewahrsam genommen werdet, damit ihr auch von anderen Personen als von euren Eltern abgeholt werden könntt: https://kohleersetzen.noblogs.org/files/2017/07/erziehungsvollmacht.pdf
Denkt dran: Auf dem Camp wird es auch noch einen rechtlichen Input und einen Legal-Infopunkt geben, da lassen sich auch viele Fragen klären.
3. Klimacamp und Anreise
Für alle, die es vielleicht noch nicht mitbekommen haben: Wir sind dieses Jahr zu Gast beim großartigen Klimacamp im Leipziger Land! Auf dem Klimacamp gibt es Platz für Zelte, Verpflegung, Sanitäranlagen und vieles mehr, was wir mitnutzen dürfen – dafür sind wir sehr dankbar. Das Klimacamp wird direkt in Pödelwitz stattfinden, zwischen den Häusern, die für den Braunkohletagebau abgebaggert werden sollen. Das heißt, wir sind direkt am Ort des Geschehens. Auf dem Klimacamp wird unsere intensive Aktionsvorbereitung stattfinden und von dort aus werden wir dann in unsere Aktion starten. Vor unseren Aktionstagen gibt es ein spannendes und vielfältiges Bildungs- und Workshopprogramm. Alle Infos dazu findet ihr auf der Website des Klimacamps: https://www.klimacamp-leipzigerland.de/
Zur Anreise findet ihr hier alle Infos: http://www.kohle-ersetzen.de/mitmachen/anreise/. Für An- und Abreise an einem Sonntag versuchen wir gerade Lösungen zu finden, weil Sonntags in Pödelwitz keine Busse fahren. 
Für unsere Handlungsfähigkeit in der Aktion ist es gut, wenn wir möglichst viele Verkehrsmittel zur Verfügung haben. Es wäre also toll, wenn ihr es einrichten könnt, mit dem Fahrrad, einem gut gefüllten Auto oder sonstwie „mobil“ anzureisen. 
Bitte reist spätestens am 2. August an!
4. Packliste und kreative Gestaltung der Blockade
Auf unserer Website findet ihr eine Packliste, damit ihr wisst, was ihr unbedingt mitbringen und was ihr zuhause lassen solltet: http://www.kohle-ersetzen.de/mitmachen/packliste/
Unsere Blockade lebt vor allem von einem bunten und lebendigen Aktionsbild. Wir wollen ja nicht nur gegen etwas sein, sondern auch das Leben dorthin tragen, wo es missachtet wird. Für die kreative Gestaltung der Blockade haben wir einige Ideen und Wünsche: 

  • Ein verbindendes Element der Klimagerechtigkeitsbewegung ist die Rote Linie. Damit wollen wir der MIBRAG zeigen: Bis hierhin und nicht weiter. Um die rote Farbe mit in die Aktion zu nehmen, bitten wir euch, dass ihr ein rotes Kleidungsstück (T-Shirt, Jacke, Hose etc) oder ein rotes Accessoire (Tuch, Mütze, Rucksack, Blume etc.) mitbringt und dann bei der Aktion tragt. 
  • Um zu zeigen, dass wir vielfältig und nicht eintönig sind, freuen wir uns, wenn ihr ansonsten aber bunt gekleidet seid.
  • Bringt auch gerne bemalte Banner oder leere Stoffstücke und Farbe mit. Es wird in den Tagen vor der Aktion die Möglichkeit geben, noch Banner zu malen. 
Aber es ist eure Blockade, deswegen sollt ihr sie auch so gestalten, wie es euch gefällt. Also bringt zum Beispiel Musikinstrumente, Kartenspiele, Straßenmalkreide, Seifenblasen oder alles sonstige lebensbejahende mit und zeigt den Energie-Manager_innen wie schön es ohne Kohle aussehen kann.
5. Wenn ihr nicht (nur) blockieren wollt
Für manche Menschen ist das Blockieren einfach nichts. Ob es wegen körperlicher Hindernisse, schlechter Erfahrungen oder der Sorge vor rechtlichen Konsequenzen ist: Es ist in Ordnung und es gibt trotzdem Möglichkeiten, wie ihr unsere Aktion aus der Nähe unterstützen könnt. Wir suchen zum Beispiel noch Menschen, die unsere Aktionslogistik unterstützen. Die kümmert sich zum Beispiel um Material und darum, dass die Blockierenden – soweit das möglich ist – alles haben, was sie brauchen. Es ist super, wenn dort Menschen mithelfen! Wenn ihr Interesse an dieser Aufgabe habt, meldet euch bitte bei info@kohle-ersetzen.de, damit wir euch mit einbinden können. Nur eine Bitte: Ihr braucht nicht bei der Aktionsunterstützung mitmachen, wenn ihr eigentlich auch blockieren würdet, denn wenn es keine Aktion gibt, brauchen wir auch keine Aktionsunterstützung. 
Es gibt auch noch andere Rollen und Aufgaben, die bei der Aktion oder auch schon im Vorfeld übernommen werden können. So suchen wir zum Beispiel Menschen, die mit der Presse oder mit der Polizei kommunizieren, die Fotos machen oder Plena moderieren, die an unserem Infopunkt sitzen oder Unterstützer_innen koordinieren. Wenn du dir eine der Aufgaben zutraust, dann melde dich gerne bei uns: info@kohle-ersetzen.de.
6. Was ihr jetzt schon tun könnt
Wir freuen uns riesig auf euch und auf unsere gemeinsame Aktion. Weil es jetzt immer mehr Informationen gibt, wird der nächste Newsletter nicht erst in zwei Wochen, sondern schon vorher kommen. 
Falls ihr irgendwelche Fragen habt, meldet euch einfach bei uns: info@kohle-ersetzen.de
Aufgeregte Grüße
die Kohle erSetzen!-Vorbereitungsgruppe

Gegendarstellung zum Artikel der LVZ

In dem Bericht der Leipziger Volkszeitung vom 16.07.2018, welcher unter dem Titel „Braunkohle-Gegner drohen mit Blockade von Tagebau bei Leipzig“ auf der Webseite des Leipziger Volkszeitung erschienen ist (URL: http://www.lvz.de/Region/Mitteldeutschland/Braunkohle-Gegner-drohen-mit-Blockade-von-Tagebau-bei-Leipzig ), werden Aussagen über die Aktion Kohle erSetzen! getroffen, welche nicht den Tatsachen entsprechen.

Erstens wird in dem Artikel behauptet, dass Kohle erSetzen! dazu aufrufe, den Tagebau Vereinigtes Schleenhain zu blockieren. Diesen Aufruf hat es jedoch nie gegeben. Etwas Ähnliches wurde in keiner Form kommuniziert.

Zweitens wird in dem Artikel ein Bild von einer Aktion des Bündnisses „Ende Gelände“ genutzt, in denen Menschen mit einer Blockade in einer Kohlengrube zu sehen sind. Dieses Foto suggeriert ebenfalls ein völlig falsches Bild von der geplanten Aktion von Kohle erSetzen!, die auf öffentlichem Gelände stattfinden wird. Die Aktivist*innen werden bei Kohle erSetzen! keine Kohlegrube betreten und stehen nicht mit der auf dem Bild gezeigten Blockade in Verbindung.

Drittens bezieht sich auch der vom Autor verlinkte Bericht, der angeblich zu der vergangenen Aktion von Kohle erSetzen! im Rheinland führen soll, auf die Proteste rund um Ende Gelände und hat keinen Bezug zu der genannten Aktion im letzen Jahr. Des Weiteren sieht man auf der verlinkten Bilderstrecke eine Schienenblockade. Da von Kohle erSetzen! in diesem Jahr im Leipziger Land keine Schienen als Blockadeort angestrebt werden, wird hier erneut ein völlig falsches Bild von der anstehenden Aktion kommuniziert.

Viertens wird mit einer Frage suggeriert, dass es sich bei den Aktivist*innen um militante Braunkohlegegner*innen handeln könnte. Da die Beteiligten sich auf Gewaltfreiheit verständigt haben, entspricht auch diese Aussage nicht dem Anspruch der Aktion. 

Kohle erSetzen! hat zum Ziel, auf die negativen Konsequenzen hinzuweisen, die die Aktivitäten der Braunkohleindustrie auf die Umwelt haben. Wir fordern die sofortige Einleitung des Kohlausstiegs. Die Abbaggerung von Dörfern wie Pödelwitz für den klimaschädlichsten Energieträger Braunkohle muss ein Ende haben. Es muss unmittelbar mit einem Strukturwandel begonnen werden, um so gerechte Perspektiven für die von Umsiedlung Bedrohten sowie die Beschäftigten in den Kohleregionen zu gewährleisten. Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, überschreiten wir bewusst die Regeln und nehmen die rechtlichen Konsequenzen hierfür in Kauf. Es wird jedoch von unserer Seite keine Form der Gewalt und keinen Vandalismus gegenüber der Mibrag geben!