Aufruf 2017

Wir haben ein Problem – ein großes.

Politische Sonntagsreden auf dem internationalen Parkett heben immer noch Deutschlands Rolle als Klimavorreiter hervor. Doch die Realität sieht anders aus: die weltweite Euphorie, als der Klimavertrag in Paris beschlossen wurde, ist in Deutschland in Handlungslosigkeit verpufft. Die großen Kohleunternehmen Deutschlands ruhen sich nicht nur auf ihren abgeschriebenen Kraftwerken und den Überkapazitäten im Kraftwerkspark aus. Sie torpedieren gezielt den dringend nötigen Schritt der umfassenden Energiewende und treiben uns somit immer weiter in einen katastrophalen Klimawandel. 2016 stiegen die deutschen Treibhausgasemissionen unfassbarerweise wieder leicht an, statt endlich drastisch zu sinken.

Neben dem verschwenderischen europäischen Lebensstil ist einer der wichtigsten Gründe dafür die Verstromung von Deutschlands klimaschädlichstem Energieträger, der Braunkohle. Das rheinische Braunkohlerevier bei Köln ist die größte CO2-Schleuder Europas.

Aber der Klimawandel ist nicht die einzige dramatische Folge der Kohleverstromung. Nach wie vor sollen in Deutschland bis 2052 die riesigen Tagebaue erweitert und dafür mehrere tausend weitere Menschen aus ihren Dörfern vertrieben werden. Noch dazu schädigen die Stickoxid-, Feinstaub- und Quecksilberemissionen der Tagebaue und Kraftwerke unser aller Gesundheit, im ganzen Bundesgebiet und darüber hinaus.

Das nehmen wir so nicht länger hin – der zivilgesellschaftliche Druck für einen konsequenten Kohleausstieg muss steigen! Wir sind der Meinung, dass gerade vor der Bundestagswahl im September vielfältige Aktionen nötig sind, um das Ruder herumzureißen. Studien und Demonstrationen bilden die Grundlage. Aber es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir deutlicher werden müssen: Wir brauchen Aktionen Zivilen Ungehorsams mit hunderten, mit tausenden teilnehmenden Menschen!

Sei dabei, wenn wir uns auf die Zufahrten zu einem der Kraftwerke setzen und diese für den Betriebsverkehr dicht machen. Gemeinsam werden wir so den reibungslosen Betrieb der Kohleindustrie stören und RWE deutlich machen: eure unverantwortlichen Geschäfte überschreiten definitiv eine Rote Linie! Wir werden die Zufahrten nicht freiwillig verlassen, weil wir in Anbetracht des sich bereits anbahnenden, katastrophalen Klimawandels diese Aktion als dringend notwendig und legitim erachten.

Kohle erSetzen! ist als Aktion darauf ausgelegt, den rechtlichen Rahmen der Ordnungswidrigkeiten nicht zu überschreiten. Für all die Menschen, die zum Beispiel noch nicht so viel Erfahrung mit Aktionen Zivilen Ungehorsams sammeln konnten, die es etwas ruhiger wollen oder die ein Hausverbot bei RWE haben und deshalb das Betriebsgelände nicht mehr ohne Weiteres betreten können. Für all diejenigen, die die bewusste Zerstörung unserer Umwelt durch Kohleabbau und –verstromung nicht mehr hinnehmen und ein deutliches Zeichen dagegen setzen wollen!

Die Aktion soll offen sein und bleiben für alle Menschen, die daran teilnehmen wollen, um mit einer möglichst großen, bunt gemischen Gruppe zu zeigen: Kohle muss erSetzt werden! Durch erneuerbare Energien und eine global und generationengerechte, transparente und wirksame Klimapolitik.

Um an der Aktion teilzunehmen, sei bitte schon am Donnerstag Abend (24.8., 18 Uhr) auf dem Klimacamp. Dort wird es Aktionstrainings und Infoveranstaltungen geben, damit wir alle gut vorbereitet in eine gelungene Aktion starten. Schon zuvor gibt es ab dem 18. August für alle Interessierten auf dem Klimacamp viel Raum zur inhaltlichen Diskussion, zum Voneinander–Lernen und zum Zusammen–Utopie–Leben.

Im Aktionszeitraum vom 24. bis 29. August finden dann vor Ort zahlreiche weitere Aktionen der Klimagerechtigkeitsbewegung statt, die gemeinsam den Kohleausstieg fordern: Neben der Menschenkette „RoteLinie“ mit vielen tausend Personen am Tagebau Hambach werden in der Massenaktion Zivilen Ungehorsams „Ende Gelände“ die Kraftwerke von ihrer Kohlezufuhr abgeschnitten. Eine „Fahrraddemo um’s Loch“ und unangekündigte Kleingruppenaktionen („Zucker im Tank“) finden ebenso parallel statt und runden das Flächenkonzept ab. Es ist also für jede_n etwas dabei – falls Du dich nicht ohnehin direkt Kohle erSetzen anschließen willst, hast du im ActionFinder die Möglichkeit herauszufinden, welche Aktion mit welchem Aktionslevel für dich die passendste ist: (Link kommt bald!)

Sei Ende August im Rheinland dabei und streite zusammen mit vielen Anderen für den dringend nötigen Kohleausstieg!
Gemeinsam wird es heißen:

Kohle erSetzen!
#BeTheRedLine

Die Aktion wird initiiert von JunepA, dem Jugendnetzwerk für politische Aktionen mit Unterstützung des Netzwerks ZUGABe (Ziviler Ungehorsam, Gewaltfreie Aktionen, Bewegung).