Pressemitteilung
Erkelenz, 14.08.2019
Erneut Sitzblockade im rheinischen Braunkohlerevier angekündigt
Aktionsgruppe „Kohle erSetzen!“ ruft zu großer Aktion Zivilen Ungehorsams am 22.-25. August auf
Am letzten Augustwochenende werden zum Abschluss des Klimacamps im Rheinland hunderte Menschen in der Aktion „Kohle erSetzen!“ Braunkohleinfrastruktur blockieren. Mit der Aktion Zivilen Ungehorsams fordern sie, dass der Kohleausstieg in rasantem Tempo in nur wenigen Jahren erfolgen muss. An der Sitzblockade werden Schüler*innen, von der Umsiedlung bedrohte Dorfbewohner*innen, Klima-Aktivist*innen und Energiewende-Veteran*innen teilnehmen. Von Jung bis Alt widersetzen sich damit immer mehr Menschen dem zerstörerischen Braunkohleabbau.
„Der wachsweiche Kohlekompromiss geht völlig an der katastrophalen Realität der Klimakrise vorbei. So wird Deutschland sein Klimaziel für 2020 krachend verfehlen, doch das dürfen wir uns absolut nicht leisten,“ begründet Mira Jäger als Pressesprecherin ihre Motivation für die Aktion. Auch Pressesprecherin Clara Tempel stellt fest: „Mein ganzes Leben wird schon vom Klimawandel geredet, aber trotz zahlreicher Lippenbekenntnisse können wir uns augenscheinlich nicht auf die Politik verlassen. Daher sehen wir es als unsere Pflicht, uns der Zerstörung der Lebensgrundlagen mit unseren Körpern zu widersetzen. Denn nicht übermorgen, sondern heute muss voller Kurs auf weltweit gerechten Klimaschutz gestellt werden!“ Dafür müsse der Energieverbrauch drastisch gesenkt werden, während gleichzeitig die Erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden. „Für die überlebenswichtige 1,5-Grad-Grenze braucht es in Deutschland schon Klimaneutralität im Jahr 2030,“ ergänzt Jäger. Der Kohleausstieg sei dafür nur der erste von vielen Schritten. „Wir stehen also vor einem gesamtgesellschaftlichen Megaprojekt, das fahrlässig und von einigen Akteur*innen auch vorsätzlich verschleppt wird,“ so Jäger weiter. Dabei sei klar: Die Kohleverbrennung verursacht vor allem durch das weitere Anheizen der Klimakrise, aber auch durch gesundheitsschädliche Stoffe riesige Schäden. Diese stehen gesamtgesellschaftlich in keinem Verhältnis zur Stromproduktion.
Die Klimakrise wird nun auch in Europa durch Dürresommer und extreme Unwetter immer spürbarer. In den Ländern des globalen Südens vernichtet sie bereits heute die Lebensgrundlage ganzer Landstriche und Gesellschaften. Dabei sind die Menschen dort weder für die Klimakrise verantwortlich, noch haben sie historisch so stark von fossilen Rohstoffen profitiert wie die Industrieländer. Zudem werden für die deutschen Braunkohletagebaue nach wie vor zahlreiche Dörfer und weite Landschaften abgebaggert und wertvolle Wälder abgeholzt.
Kohle erSetzen! ist zu Gast auf dem Klimacamp im Rheinland, welches ab dem 15. August am Lahey-Park in der Nähe von Erkelenz stattfindet. Dort soll ein Raum für Utopien und für die Vernetzung innerhalb der Klimagerechtigkeitsbewegung und nach außen geschaffen werden. Darüber hinaus spielen die Themen Strukturwandel, Selbstorganisation, Sensibilisierung für Diskriminierungsformen sowie globale und lokale Energiekämpfe eine große Rolle. „Viele Menschen haben in den vergangenen Monaten realisiert, wie dramatisch die Bedrohung durch die Klimakrise ist,“ so Tempel. „Wer sich zum Beispiel auch auf dem Klimacamp mit der Dringlichkeit der Situation auseinandersetzt, kann mit unserer Sitzblockade direkt ein starkes Zeichen gegen die zerstörerische Kohleverstromung setzen.“ Kohle erSetzen! lädt für die konkrete Aktionsvorbereitung ab Donnerstagabend, den 22. August auf das Klimacamp ein. Seit 2017 setzt sich die Aktionsgruppe durch vielfältige Aktionen des zivilen Ungehorsams für das Ende der Kohleverstromung als Beitrag zu globaler Klimagerechtigkeit ein. So wurden bereits das rheinische Kraftwerk Neurath (2017), das Kraftwerk Lippendorf bei Leipzig (2018) sowie der Bau einer Grubenrandstraße am Tagebau Garzweiler (2019) blockiert.
### Achtung Redaktionen! ###
Sie erreichen die Pressesprecher*innen von Kohle erSetzen! für Rückfragen, Interviews und Absprachen unter:
Clara Tempel: 0157 / 75119947
Mira Jäger: 0157 / 87977480
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